Parameter

Stand: 06.12.2016

IGF-1 (Serum)

Einheit: ng/mlPDF anzeigen
Synonyme
Somatomedin C
Methode
chLIA, Immulite, IGF-I_-_IMMULITE_2000_Systems_-_Rev_04_2018.pdf
Referenzbereich / Therapeutischer Bereich / Zielbereich
Geschlechtmax. AlterBereich
M 3 Jahr1-129 ng/ml
F 3 Jahr18-172 ng/ml
M 6 Jahr22-208 ng/ml
F 6 Jahr35-232 ng/ml
M 9 Jahr40-255 ng/ml
F 9 Jahr57-277 ng/ml
M 11 Jahr69-316 ng/ml
F 11 Jahr118-448 ng/ml
M 13 Jahr143-506 ng/ml
F 13 Jahr170-527 ng/ml
M 15 Jahr177-507 ng/ml
F 15 Jahr191-496 ng/ml
M 18 Jahr173-414 ng/ml
F 18 Jahr190-429 ng/ml
21 Jahr117-323 ng/ml
24 Jahr99-289 ng/ml
29 Jahr84-259 ng/ml
34 Jahr71-234 ng/ml
39 Jahr63-223 ng/ml
44 Jahr58-219 ng/ml
49 Jahr53-215 ng/ml
54 Jahr48-209 ng/ml
59 Jahr45-210 ng/ml
64 Jahr43-220 ng/ml
69 Jahr40-225 ng/ml
79 Jahr35-216 ng/ml
90 Jahr31-208 ng/ml
Referenzwerte über 90 Jahre sind nicht verfügbar
Material
Serum Monovette, 4.7 ml, braun
Beschreibung
Insulinähnlicher Wachstumsfaktor-I (IGF-I, auch als Somatomedin-C oder Sm-C bezeichnet) ist ein einkettiges Polypeptid mit 70 Aminosäuren. Es handelt sich um einen trophischen Faktor, der in hohen Konzentrationen im Blut zirkuliert und viele, wenn nicht sogar die meisten, Wirkungen von Wachstumshormonen vermittelt. Obwohl der im Blut zirkulierende IGF-I hauptsächlich in der Leber gebildet wird, die reich an GH-Rezeptoren ist, produzieren auch viele andere Gewebe IGF-I und sind für dessen trophische Wirkung empfänglich. IGF-I und Insulin besitzen eine ähnliche 3-dimensionale Struktur.
IGF-I gehört zu einer Klasse von Peptiden, deren Bildung vorwiegend durch humanes Wachstumshormon (growth hormone, GH) gesteigert und infolge Mangelernährung gehemmt wird. Beim Menschen wurden 2 Peptide nachgewiesen: IGF-I und IGF-II. Ein Großteil der GH-abhängigen, wachstumsfördernden Aktivität im Serum ist auf IGF-I zurückzuführen. Zu den anabolischen und wachstumsfördernden Wirkungen, die durch insulinähnliche Wachstumsfaktoren vermittelt werden, gehören auch die Zellproliferation und Proteinsynthese.

Fast jede Zelle im menschlichen Körper wird durch IGF-I beeinflusst, vor allem aber Zellen in Muskeln, Knochen, Leber, Nieren, Nerven, Haut und Lungen. Außer der insulinähnlichen Wirkung kann IGF-I auch das Zellwachstum und die Zellentwicklung, vor allem bei Nervenzellen, ebenso wie die zelluläre DNA-Synthese regulieren. IGF-I wird lebenslänglich gebildet. Die IGF-I-Produktion ist während des Wachstumsschubs in der Pubertät am größten. Bei Säuglingen und im hohen Alter sind die Spiegel am niedrigsten.

IGF-I scheint während des ganzen Lebens einen Einfluss auf die Neuronenstruktur und -funktion zu haben. Experimentelle Studien haben gezeigt, dass es eine Rolle bei der Erhaltung der Funktion von Nervenzellen spielt und das Nervenzellenwachstum fördert. Aufgrund dieser Eigenschaften wird rekombinanter humaner IGF-I in klinischen Studien zur Behandlung der amyotrophischen Lateralsklerose (ALS) eingesetzt.

Seit kurzem findet man rekombinanten humanen IGF-I ebenso wie rekombinantes humanes Wachstumshormon und verschiedene so genannte Wachstumshormon-Sekretagoga oder -Freisetzer auch im Marktangebot für Nahrungsergänzungsmittel.

IGF-I hat als Nahrungsergänzungsmittel vermeintliche anabolische und lipolytische Wirkungen, ohne dass die genaue Wirkungsweise bekannt ist.

Im Blut sind insulinähnliche Wachstumsfaktoren an Trägerproteine gebunden. Diese Bindungsproteine sind zweifellos für die relativ hohe und konstante Konzentration von IGF-I im Blut verantwortlich. Aufgrund der relativ großen Stabilität des IGF-I-Blutspiegels ist die IGF-Bestimmung ein verlässlicher Indikator für die GH-Produktion, wohingegen die GH-Spiegel erheblichen Schwankungen unterliegen und oftmals ein Provokationstest zur Interpretation erforderlich ist.
Indikation
Diagnostik und Verlaufskontrolle: Akromegalie und hypophysärer Gigantismus
Minderwuchs, Wachstumsstörungen
Beurteilung der Effektivität von exogenem HGH
Verlaufskontrolle bei Therapie mit Wachstumshormon
Beurteilung des Ernährungsstatus
Spezielle Hinweise
Da die Blutspiegel über den Tag hinweg nicht stark schwanken, kann die Bestimmung von IGF-I als Screeningtest für einen Wachstumshormonmangel und -überschuss angewendet werden.

IGF-I als therapeutisches Mittel
Es liegen Hinweise dafür vor, dass IGF-I Nervenzellen vor dem Abbau infolge einer amyotrophischen Lateralsklerose (ALS) schützt.
Indikationsansprüche für IGF-I als Nahrungsergänzungsmittel umfassen: Verlangsamung des Alterungsprozesses, Aufbau fettarmer Muskelmasse, bessere athletische und sexuelle Leistungsfähigkeit, Gelenkschutz, antidiabetische und antiatherosklerotische Wirkungen, Schlafhilfe, Immunsystemstärkung, Neuroprotektion und viele andere mehr. Es gibt keine glaubwürdige Evidenz zur Unterstützung der Indikationsansprüche für die orale Gabe von IGF-I. Hohe IGF-I-Spiegel wurden mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Krebsarten, vor allem mit Prostatakrebs, in Zusammenhang gebracht.

Niedrige Spiegel:
Die IGF-I-Werte sind bei Kindern mit GH-Mangel (hypophysärer Minderwuchs) durchgehend erniedrigt und steigen nach Injektion von GH an. Im Allgemeinen ist eine normale Konzentration bei einem kleinwüchsigen Kind ein deutlicher Hinweis gegen das Vorliegen eines GH-Mangels, vor allem bei 5- bis 6-jährigen Patienten, da zu diesem Zeitpunkt abnormal niedrige Werte von Normalwerten unterschieden werden können.
Bei Kindern mit Kraniopharyngiom und GH-Mangel können die Serumspiegel erniedrigt sein. Normale Serumwerte weisen zwar darauf hin, dass kein GH-Mangel vorliegt, andererseits bedeutet ein erniedrigter Wert bei einem wachstumsgestörten Kind nicht unbedingt, dass ein hypophysärer Minderwuchs vorliegt.

Erhöhte Spiegel:
Die Serumkonzentration von IGF-I ist aufgrund des Überschusses an hypophysärem GH bei Patienten mit Akromegalie und bei Kindern mit Gigantismus konstant und prognostizierbar erhöht.
Bei der Interpretation von erhöhten IGF-I-Serumwerten in der Pubertät ist allerdings Vorsicht angezeigt, da die Spiegel zu diesem Zeitpunkt abnormal und bis um das 4- bis 5fache der Erwachsenenkonzentration erhöht sein können.
Auch in der Schwangerschaft sind die Serumspiegel erhöht.
Bei seltenen Erkrankungen, die durch fehlende Bildung von IGF-I oder fehlendes Ansprechen auf IGF-I gekennzeichnet sind, liegt eine Wachstumsstörung vor, die als Laron-Zwergwuchs bezeichnet wird und nicht gut auf eine Behandlung mit Wachstumshormonen anspricht.

IGF-I Referenzbereiche nach Tanner-Stadien (ng/ml)

Tanner-Stadium Geschlecht Referenzbereich
1 Männlich 63,2 - 271
2 114 - 411
3 166 - 510
4 170 - 456
5 161 - 384

1 Weiblich 71,4 - 394
2 122 - 508
3 164 - 545
4 174 - 480
5 169 - 400
Abrechnungsinformation
KatalogZifferWert
GOAE4060480 GOÄ-Punkte, 1.0-fach: 27.98 Euro
EBM3237133.70 Euro
Akkreditierung
Ja. Der Parameter ist nach DIN EN ISO 15189 akkreditiert.
Bearbeitung
i.d.R. Montag und Donnerstag