Parameter

Allgemeines


Dienstzeiten, Annahmezeiten, Telefonnummern des Labors

Dienstzeiten

Zentrallabor - Gebäude 57 (Chirurgie)
Dienstzeiten Analysenspektrum
Mo - Di von 7.00 bis 15.00 Uhr sowie
Mi - Fr von 7.00 bis 14.30 Uhr Durchführung des gesamten Analysenspektrums
werktags rund um die Uhr: EIL- und NOTFALL-Untersuchungen
Feiertage und Wochenende: EIL- und NOTFALL-Untersuchungen

Annahmezeiten

Eil-/Notfallanforderungen (Online oder mit Bogen 1):
Eil-/Notfallbefunde stehen dem Anforderer rund um die Uhr zur Verfügung. Die Anforderungen von Eilfalluntersuchungen bitten wir jedoch während der Routinearbeitszeiten auf ein Minimum zu beschränken. Die Routineanforderungen werden zukünftig flexibler abgearbeitet und ersetzen so einen Großteil der Eilfallanforderungen.

Routineanforderungen (Online oder mit Bogen 2 und 3):
Für alle Stationen und Ambulanzen gilt 12:00 Uhr als Annahmeschluss. Material, das nach dieser Zeit eintrifft, kann nicht mehr am gleichen Tag bearbeitet werden. Das Material wird dann sachgerecht gelagert und am folgenden Werktag analysiert. Bei Immunsuppressiva-Anforderungen (LCMS) müssen die Proben bis 10:00 eingegangen sein, sofern eine taggleiche Befundmitteilung erwünscht ist.
Für stationäre und ambulante Patienten wird ein möglichst frühes Einsenden der Proben in das Zentrallabor unbedingt empfohlen. Von Anforderungen, die bis 12:00 Uhr im Zentrallabor eintreffen, liegen die Befunde gegen etwa 15:00 Uhr vor. Da wir eine Organisationsstruktur weg von festen Annahmezeiten anstreben, können wir die Probenmaterialien aufarbeiten, sobald sie bei uns eintreffen. Für den Einsender bedeutet dies, je früher uns das Material zur Verfügung steht, desto eher stehen dem Einsender die Laborbefunde zur Verfügung.

Telefonnummern

Über die Telefonnummer 30712 ist rund um die Uhr ein Ansprechpartner des Zentrallabors zu erreichen. Nachfragen können auch über Fax 30713 erfolgen. Der AvD kann an Werktagen von 8:00 - 17:00 Uhr über die Telefonnummer 30712 vermittelt werden.

Gründe für Nichtbearbeitung von Untersuchungsaufträgen

Der Untersuchungsauftrag kann aus folgenden Gründen nicht im Zentrallaboratorium bearbeitet werden:

Wenn die Identifikation des Patienten, der Probe oder des Einsenders nicht gesichert ist:
· Anforderungsformulare ohne Probe
· Proben ohne Anforderungsformular
· Patientendaten im Stammdatenbereich des Anforderungsformulars unleserlich oder nicht vorhanden
· Einsenderdaten im Einsenderbereich unleserlich oder nicht enthalten
· Markierungen der Analysen im Markierungsfeld fehlen oder falsch
· verkehrte Etiketten aufgeklebt

Wenn zu wenig Material eingesandt wird:
· die gewünschte Analytik kann nicht mit der eingeschickten Probenmenge durchgeführt werden. Ggf. Prioritäten angeben.

Wenn falsches Material eingesandt wird:
· die erforderliche auf dem Anforderungsformular bzw. in der Verfahrensliste angegebene Probengutart nicht eingeschickt wird.

Wenn das eingesandte Probenmaterial für die Analytik:
· zu alt ist
· stark hämolytisch ist
· eine Plasmaprobe geronnen ist
· für spezielle Analysen nicht gekühlt eintrifft

Der Einsender wird telefonisch oder schriftlich über die Probleme informiert und auf eine entsprechende Beseitigung hingewiesen. In der Regel führt es zu einer Neueinsendung des Untersuchungsauftrags.

Ausnahme:
Eine Ausnahme bildet die Notaufnahme. Hier können, falls die Patientendaten nicht verfügbar sind, Patientennummern aus einem eigenen Nummernkreis vergeben werden. Es reicht dann bestimmte, die Person kennzeichnenden Daten aufzunehmen. Diese sind Geschlecht, ungefähres Alter, Aufnahmezeit und -datum.
Beispiel: Patient männlich, ca. 40 Jahre,
Aufnahme: 3. Januar 1993, 19.45 Uhr

Aufbewahrung untersuchter Proben

Serum- und Plasmaproben sowie Punktate für klinisch-chemische und immunchemische Untersuchungen werden i.d.R. 7 Tage bei 2-8°C aufbewahrt. EDTA-Blut für hämatologische Untersuchungen und Citratplasma für hämostaseologische Untersuchungen werden nur 1 Tag aufbewahrt.

Nachforderungen

Nachforderungen von Laboranalysen sind auf telefonischem Wege (Tel.: 30712) möglich, sofern es die Stabilität der Probe und das Probenvolumen zulassen. Da die Proben höchstens über eine Woche gelagert werden, sind nach einer Woche keine Nachforderungen mehr möglich. Außerdem können mit dem Online-Anforderungssystem Analysen nachgefordert werden, sofern die Nachforderung am Tag des Auftragseinganges erfolgt und das erforderliche Material bereits im Zentrallabor vorliegt.

Unterauftragsvergabe

Spezialuntersuchungen, die nicht in der Verfahrensliste verzeichnet sind und nicht im Zentrallabor durchgeführt werden, können nach Rücksprache mit dem AvD angefordert werden. Die Untersuchung soll handschriftlich in das Feld Klinische Diagnose eingetragen werden. Externe Untersuchungsaufträge werden nach Möglichkeit nur an akkreditierte Speziallabore weitergeleitet.

Definition der Messunsicherheit

Als Messunsicherheit einer Methode wird die zweifache Standardabweichung einer Kontrollmessung definiert. Die Messunsicherheit der einzelnen Methoden kann auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.

Anforderung von Verbrauchsmaterialien

Die Anforderung von Verbrauchsmaterial erfolgt über das Zentralmagazin (Tel. 22110). Dort können Listen mit allen verfügbaren Artikeln angefordert werden.

Anforderung von Laboruntersuchungen


Online-Anforderung

Neben der Beleganforderung besteht für die hausinternen Einsender die Möglichkeit, Laboranforderungen online zu erstellen. Für die Übertragung der Online-Anforderung in die Labor-EDV wurde eine Web-Schnittstelle implementiert. Der Aufruf erfolgt direkt aus der Belegungsliste der jeweiligen Station. Die einzelnen Schritte werden im Folgenden beschrieben:
In der Belegungsliste wird zuerst der Patient markiert. Über den Menüpunkt Anforderung an Zentrallabor wird der Internet-Explorer gestartet. Die Patientendaten werden übernommen und auf dem Bildschirm angezeigt. Als nächstes muss die Dringlichkeit des Laborauftrages angegeben werden. Die Dringlichkeit beeinflusst die Auswahlmöglichkeit der Laboruntersuchungen, da wie beim Scheinkonzept nach Routine- und Eilfall-/Notfall-Diagnostik unterschieden wird.
Die Eingabe der Entnahmezeit ist ebenfalls zwingend notwendig. Die Entnahmezeit ist entscheidend für die chronologische Darstellung der Laborwerte im Kumulativbefund. Die Uhrzeit kann dabei auf 5 min genau angegeben werden. Das Datum wird über die Benutzerauswahl (Heute, Morgen, In 2 Tagen) vom System berechnet.
Es besteht ebenfalls die Möglichkeit zur Eingabe eines Befundkommentars. Dieser dient dem Einsender zur Zuordnung der Ergebnisse (z.B. Drainage links, Drainage rechts).
Zur Auswahl der Laborparameter gibt es zwei Möglichkeiten. Über eine Auswahlliste besteht zum einen die Möglichkeit, sich die Profile, die Top10 oder die Parameter der einzelnen Analytikgruppen anzeigen zu lassen. Über eine Buchstabenleiste besteht zum anderen die Möglichkeit, die Parameter alphabetisch aufzulisten. Bei der Auswahl von Parametern, bei denen bestimmte präanalytische Vorgaben (z.B. Probenkühlung, Lichtschutz etc.) eingehalten werden müssen, erscheint ein Hinweistext.
Durch einen Mausklick auf ein Profil oder einen Parameter werden die entsprechenden Analyte angefordert. Dabei können sowohl Profile als auch Einzelparameter untereinander sowie miteinander kombiniert werden.
In der Online-Anforderung können auch Funktionsteste angefordert werden.
Als letztes kann angegeben werden, ob die Etiketten sofort oder später gedruckt werden sollen und auf welchem Etikettendrucker der Druck erfolgen soll.
Durch einen Klick auf Weiter wird der Auftrag an die Labor-EDV übertragen. Die Labor-EDV verarbeitet die Informationen und sendet ein OK zurück. Erst danach kann der Etikettendruck erfolgen.
Bei Störungen des Etikettendruckers kann im Rechenzentrum unter der Telefonnummer 95 Hilfe angefordert werden.
Bei Gerinnungsuntersuchungen, Medikamentenspiegeln, Liquor- und Sammelurindiagnostik öffnet sich automatisch eine Eingabemaske, um zusätzliche Angaben (z.B. Therapieangaben, Entnahmeort, Verdachtsdiagnosen, Sammelmenge, Sammelzeit) abzufragen.

Online-Etiketten

Die Online-Probenetiketten enthalten neben den Patientendaten Angaben über das erforderliche Probenmaterial (EDTA, Lithiumheparinat, Serum, Citrat, Urin etc.). Außerdem geben die Buchstaben K und L einen Hinweis auf eine besondere Probenbehandlung: K (Kühlung erforderlich), L (Lichtschutz erforderlich)
Die Probenetiketten müssen immer gerade auf die Röhrchen aufgeklebt werden (niemals schräg, keine Banderole, s. a. Abbildung unter Ausfüllen des Anforderungsformulares , Unterkapitel Aufkleben des Probenetiketts). Außerdem sollten die Probenetiketten so geklebt werden, dass die Füllhöhe des Röhrchens weiterhin von außen beurteilt werden kann.

Anforderungsbögen

Für die Anforderung von Laboruntersuchungen stehen 4 Anforderungsbögen zur Verfügung. Die Anforderungsbögen Notfall/Eilfall/Wochenende, Routinediagnostik und Allergie können im Zentralmagazin bestellt werden. Für spezielle Allergie-Anforderungen, die nicht mit dem Anforderungsbogen Allergie angefordert werden können, kann auf der Homepage des Zentrallabors unter Service\Allergie der Anforderungsschein Allergie heruntergeladen werden.
BogennummerFormularnameFarbe
1Notfall/Eilfall/WochenendeRot
2RoutinediagnostikOrange
3AllergieBraun
4Anforderungsschein Allergie

Notfall/Eilfall (Bogen 1)

Das Parameterangebot des Notfallscheins steht den Einsendern zu allen Zeiten zur Verfügung. Der Bogen ist relativ umfangreich, da mit diesem Schein am Wochenende auch eine eingeschränkte Routine-Diagnostik abgedeckt werden soll. Zeitlich besitzt der Notfallschein 2 Prioritätsstufen. Einmal besteht die Anforderungsmöglichkeit für lebensbedrohliche Notfälle und zum anderen kann eine bevorzugte Diagnostik innerhalb von 3 Stunden (Eilfall) gewählt werden. Innerhalb der Annahmezeiten der Routine (Mo - Fr: 8-14 Uhr) sollte der Einsatz des Notfallscheins auf wirkliche Notfälle beschränkt werden. Hierzu müssen die entsprechenden Felder Notfall oder Eilfall auf dem Anforderungsbogen markiert werden.
Die im Bogen 1 aufgelisteten Parameter werden im Abschnitt 3 ´Parameter´ ausführlich aufgeführt. Sind die Parameter gleichzeitig auch Bestandteil der Bögen 2 oder 3 werden sie dort besprochen. Um einen einzelnen Parameter aufzufinden, steht ein umfangreiches Stichwortverzeichnis zur Verfügung.

Routinediagnostik (Bogen 2)

Aufträge, die bis 14:00 Uhr im Zentrallabor eingehen, werden i.d.R. noch noch am gleichen Tag durchgeführt und die Befunde gedruckt, sofern keine Spezialparameter angefordert wurden. Die am Bogen 2 aufgelisteten Parameter werden im Abschnitt 3 ´Parameter´ aufgeführt. Um einen einzelnen Parameter aufzufinden, steht ein umfangreiches Stichwortverzeichnis zur Verfügung.

Allergie (Bogen 3)

Anforderungen mit dem Allergieschein werden einmal pro Woche durchgeführt. Die am Bogen 3 aufgelisteten Parameter werden im Kapitel 4.3 z.T. näher erläutert. Um einen einzelnen Parameter aufzufinden, steht ein umfangreiches Stichwortverzeichnis zur Verfügung.

Anforderungsschein Allergie

In diesen Anforderungsschein Allergie müssen die gewünschten Allergieteste handschriftlich eingetragen werden.

Ausfüllen des Anforderungsformulars

Ausfüllen der Patientenstammdaten

Von der Patientenaufnahme werden für jeden Patienten entsprechende Etikettensätze angefertigt. In das Feld Patientenstammdaten wird das Patientenetikett geklebt. Es ist dabei auf die richtige Position zu achten, damit der Anforderungsbogen automatisch gelesen werden kann (siehe nachfolgende Abbildung).

Angaben zur klinischen Diagnose

Diese Angaben benötigt das Zentrallaboratorium zur korrekten Plausibilitätskontrolle der Befunde und zur situationsgerechten Reaktion auf ungewöhnliche Befunde. Durch sorgfältiges Bearbeiten dieses Teiles der Laboranforderung tragen Sie dazu bei, dass
· unnötige Rückfragen beim Einsender vermieden sowie
· ungewöhnliche Befunde sofort überprüft und unverzüglich telefonisch weitergeleitet werden können.

Angaben zum Probenmaterial

Das Datum und die Uhrzeit der Probennahme müssen in den Anforderungsbogen eingetragen werden. Weitere Hinweise zu einem Untersuchungsauftrag sind auf dem Anforderungsschein in die entsprechenden Felder einzutragen (z. B. Punktionsort bei Liquorentnahme, Urinsammelmenge usw.).

Kleben des Einsenderetiketts

Damit jede Anforderung seinem Einsender zugeordnet werden kann, muss unbedingt das Einsenderetikett auf den Anforderungsbogen geklebt werden. Das Barcodeetikett muss sich dabei in der Ausrichtung wie auf der nachfolgenden Abbildung befinden.

Markierung der gewünschten Untersuchungen

Die Beauftragung einer Untersuchung erfolgt durch Markieren der gewünschten Untersuchung in dem dafür vorgesehenen Markierungsfeld, das sich unmittelbar vor dem vorgedruckten Analysennamen befindet. Die Markierung erfolgt mit einem Bleistift oder Kugelschreiber. Bitte keinen Filzstift verwenden.

Aufkleben des Probenetiketts

Zur Probenidentifikation wird das für die entsprechenden Parameter bestimmte Probenetikett vom Anforderungsbogen abgezogen und wie auf der nachfolgenden Abbildung auf jedes Probengefäß geklebt. Das exakte Kleben der Etiketten ist unbedingt erforderlich, da die Probengefäße größtenteils von den Analysengeräten direkt gelesen werden. Nur bei richtiger Etikettierung der Probengefäße ist es möglich, die Identifikationen im Zentrallaboratorium maschinell zu lesen und damit praktisch vollständige Sicherheit für eine korrekte Probenidentifikation zu geben. Zur Vermeidung von Probenverwechslungen ist es Pflicht, sich vor Blutabnahme über die Identifizierung des Patienten zu vergewissern.

Bitte das Etikett nicht um das Probengefäß herumgewickelt, sondern in Längsrichtung (Achsenrichtung) gerade und bündig zur Kappe auf das Probengefäß kleben!

Gewinnung von Untersuchungsmaterial


Präanalytische Einflüsse auf die Untersuchungsergebnisse

Die präanalytische Phase umfasst folgende Teilschritte:
· Vorbereitung des Patienten
· Entnahme
· Transport
· Aufbereitung des Untersuchungsmaterials
· Lagerung

Die Punkte 1 - 3 liegen in der Verantwortung des Einsenders. Die Nichtbeachtung der erforderlichen Vorschriften hat teilweise erheblichen Einfluss auf die Untersuchungsergebnisse. In vielen Fällen hat das Labor hier keine Möglichkeit Unzulänglichkeiten aufzudecken. Es ist davon auszugehen, dass die größte Ursache von Streuungen in Messergebnissen heute auf die Präanalytik zurückzuführen ist. Es wird daher nachdrücklich empfohlen, die auf den Einsender entfallenden Teile der Präanalytik sorgfältig zu kontrollieren. Um eine Vergleichbarkeit der Analysenergebnisse zu erreichen, sollte die Patientenvorbereitung und Probennahme unbedingt standardisiert werden. Die Beurteilung von Messergebnissen muss immer unter der Kenntnis von Einflussfaktoren und Störfaktoren für die entsprechenden Parameter erfolgen.
Einflussfaktoren verursachen in vivo Veränderungen. Man unterscheidet unveränderliche (z. B. Alter, Geschlecht, Rasse) und veränderliche Einflussfaktoren (Ernährung, körperliche Aktivität, Muskelmasse, Körperlage, Tagesrhythmen).
Störfaktoren führen in vitro, also nach Abnahme zu einem Messergebnis, das nicht der in vivo Konzentration des Parameters entspricht. Man unterscheidet körpereigene (z. B. Störung der photometrischen Messung durch HB, Triglyzeride, Bilirubin) und körperfremde Störfaktoren (z. B. falsches Abnahmeröhrchen, Kontamination von Probenmaterial mit Bakterien).

Sicherheitsmaßnahmen

Während der Abnahme von Patientenproben müssen Einmalhandschuhe getragen werden. Die Patientenproben müssen mit einem sterilem Abnahmebesteck entnommen werden. Das Abnahmebesteck muss sofort nach Abnahme in geeigneten Sammelgefäßen entsorgt werden, die sicherstellen, dass andere Personen sich an dem Abnahmebesteck nicht verletzen können. Die Sammelbehälter dürfen nicht überfüllt werden und dürfen nur geschlossen transportiert werden. Die Kanülen nach der Probenabnahme niemals in die Schutzhülle zurückstecken (Verletzungsgefahr), sondern direkt in den Sammelbehälter entsorgen.

Venöse Blutentnahme

Patientenvorbereitung

Der Patient muss über den Zweck und die Risiken der Blutentnahme aufgeklärt werden. Bei Untersuchungen i.S.d. Gendiagnostikgesetzes benötigt das Labor eine Einverständniserklärung, die vom Patienten und seinem Arzt unterschrieben werden muss. Hierfür wird vom Zentrallabor ein entsprechendes Formblatt zur Verfügung gestellt.
Die Blutentnahme sollte unter standardisierten Bedingungen erfolgen, möglichst morgens nüchtern (12-14 h nach der letzten Mahlzeit, am Abend zuvor kein Alkohol) und im medikamentenfreien Intervall, d.h. vor der Morgenmedikation. Bei Änderung der Körperlage vom Liegen zum Stehen vermindert sich der Intravasalraum durch Flüssigkeitsverschiebung, so dass die Konzentration aller nicht ultrafiltrierbaren Bestandteile (z. B. Zellen und Proteine) bis zu 8% ansteigen kann.
Vor der Blutentnahme ist im allgemeinen das großzügige Einsprühen des betreffenden Hautareals mit Hautdesinfektionsmittel ausreichend. Zur Vermeidung von Kontaminationen lässt man die Abnahmestelle vor der Punktion trocknen. Wenn die Haut gereinigt bzw. entfettet werden muss, soll das Desinfektionsmittel aufgesprüht, mit einem sterilisierten Tupfer abgewischt und dann nochmals aufgesprüht werden. Die Einwirkzeit beträgt mindestens 15 Sekunden. Danach darf der desinfizierte Hautbereich nicht mehr berührt werden.

Venöse Blutentnahme

Der Stauschlauch wird am Oberarm des Patienten angelegt. Die gesamte Stauzeit darf einschließlich der Blutentnahme eine Minute nicht überschreiten. Das Öffnen und Schließen der Faust („Pumpen“) ist zu vermeiden. Längeres Stauen erhöht die Gefahr einer intravasalen Hämolyse, sowie einer Gerinnungsaktivierung und führt zu einem Anstieg aller nicht ultrafiltrierbaren Bestandteile.
Die Haut wird gegen die Einstichstelle gespannt und die Vene mit einer sterilen Einmalnadel (bei Erwachsenen 19 bis 22 Gauges), deren Schliffseite nach oben zeigt, punktiert. Sobald Blut fliesst, wird die Stauung gelöst. Zur Vermeidung von Probenkontaminationen wird von der Arbeitsgruppe Präanalytik der DGKL empfohlen, venöses Blut in der folgenden Reihenfolge zu entnehmen:
1. Blutkultur
2. Serum (mit Gel braun bzw. ohne Gel weiß)
3. Citrat (grün)
4. Lithium-Heparinat (orange)
5. EDTA (rot)
6. Andere (z.B. Fluorid etc.)

Wenn nicht alle Entnahmegefäße benötigt werden, ist ebenfalls in der oben genannten Reihenfolge zu verfahren, wobei die nicht benötigten Probengefäße weggelassen werden. Jedoch sollte das Citratröhrchen keinesfalls als erstes Probengefäß verwendet werden, da hierbei die Gerinnungsuntersuchungen verfälscht werden können. In diesem Fall sollte das erste Blut vor der Füllung des Citratgefäßes verworfen werden.
Bei der Blutentnahme ist kräftiges Aspirieren zu vermeiden. Bei der Abnahme von Blut mit gerinnungshemmenden Zusätzen (z. B. EDTA, Zitrat, Heparin) muss sofort durch vorsichtiges, mehrmaliges über Kopf Schwenken gemischt werden. Bei der Verwendung von Monovetten mit gerinnungshemmenden Zusätzen ist darauf zu achten, dass die Abnahmegefäße wie angegeben gefüllt sind, damit das Verhältnis von Gerinnungshemmern zum Blut stimmt (z. B. Zitrat-Blut: 1 Teil Zitratlösung + 9 Teile Blut).
Aus liegenden venösen Zugängen sollte, wenn möglich, nicht abgenommen werden. Wenn die Blutentnahme dennoch aus einem Venenkatheter erfolgt, müssen die ersten 10 ml des venösen Blutes verworfen werden, um zu vermeiden, dass Rückstände aus dem Katheter die Ergebnisse verfälschen.
Alle bei der Blutentnahme verwendeten Einmalmaterialien müssen den Vorgaben entsprechend sicher entsorgt werden.

Blutmenge

Die Probengefäße für Citratblut und für die Blutsenkung müssen bis zur angegebenen Marke gefüllt sein. Für Citratmonovetten (grüne Kappe) sind Akzeptanzgrenzen einer Unterfüllung festgelegt. Die minimale Füllhöhe für eine 5 ml Citratmonovette liegt 10 mm unterhalb der 5 ml Markierung. Dies entspreicht einer 15%igen Unterfüllung. Bei 3,0 ml bzw. 1,4 ml Citratmonovetten sollte die Füllhöhe einen Abstand von 6 mm unterhalb der Markierung nicht überschreiten.
Bei der Blutsenkungs-Monovette muss ebenfalls auf eine Mindestfüllung geachtet werden. Die minimale Füllhöhe (Akzeptanzgrenze) liegt 5 mm unterhalb der konischen Erweiterung.
Werden Röhrchen ohne Graduierung verwendet, müssen diese (unabhängig von der Analysenzahl) mindestens bis zur Hälfte gefüllt sein, da sonst bei der Zentrifugation sehr leicht eine Hämolyse auftreten kann.

Verfahren bei Gerinnungsanalysen bei Proben mit erhöhtem Hämatokrit


Die Gerinnungsmonovetten mit dem grünen Verschluß enthalten Na-citrat-Lösung als Antikoagulans. Bei Hämatokritwerten >60% sinkt das Plasmavolumen der Probe so weit ab, dass die kritische Grenze des Citratanteils erreicht wird und es zu einer Verlängerung der Gerinnungszeiten in den Globaltesten kommt. Ab einem Quick-Wert < 70% erfolgt die Sperrung des Ergebnisses und dem Einsender wird eine Wiederholung der Analytik aus einer angepassten Citratmonovette empfohlen. Hierzu wird vom Labor dem Einsender ein dem Hämatokrit angepasstes Gerinnungsröhrchen bereitgestellt. Dem Einsender wird dieses Röhrchen mit einem speziellen Hinweisaufkleber (Hämatokrit angepasst) zugesandt. Blut muss zeitnah erneut abgenommen und eingesendet werden. Die so durchgeführte Messung erscheint unter einer neuen Analysenbeschreibung als Quick / INR angepasst. Sollte keine Neuabnahme möglich sein, wird der primär generierte Wert mit entsprechender Kommentierung freigegeben.
Nach Komp und Sparrow (J Pediatr 1970; 77: 679-82) kann die dem Hämatokrit angepasste Citratmenge mit der folgenden Formel berechnet werden:

Citratmenge [ml] = (Gesamtvolumen [ml] * (100 - Hämatokrit [%]) / (640 - Hämatokrit [%])

Eine 5 ml Citratmonovette enthält 500 µl Citratlösung. Bei einem Hämatokrit von 60% oder mehr sollte diese Citratmenge auf die folgenden Volumina reduziert werden. Außerdem ist auf die richtige Befüllung der Monovette zu achten.
5 ml Citratmonovette

Hämatokrit (%) 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84
angepasste Citratmenge (µl) 345 329 312 296 280 263 246 230 213 196 179 161 143
Zu entnehmendes Citratvolumen (µl) 155 171 188 204 220 237 254 270 287 304 321 339 357

Ein 2 ml Citratgefäß enthält 200 µl Citratlösung. Bei einem Hämatokrit von 60% oder mehr sollte diese Citratmenge auf die folgenden Volumina reduziert werden. Außerdem ist auf die richtige Befüllung der Monovette zu achten.
2 ml Citratmonovette

Hämatokrit (%) 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84
angepasste Citratmenge (µl) 138 131 125 118 112 105 99 92 85 78 71 64 57
Zu entnehmendes Citratvolumen (µl) 62 69 75 82 88 95 101 108 115 122 129 136 143

Ein 1,25 ml Citratgefäß enthält 125 µl Citratlösung. Bei einem Hämatokrit von 60% oder mehr sollte diese Citratmenge auf die folgenden Volumina reduziert werden. Außerdem ist auf die richtige Befüllung der Monovette zu achten.
1,25 ml Citratgefäß

Hämatokrit (%) 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86
angepasste Citratmenge (µl) 86 82 78 74 70 66 62 57 53 49 45 40 36 32
Zu entnehmendes Citratvolumen (µl) 39 43 47 51 55 59 63 68 72 76 80 85 89 93

Thrombozyten im Citratblut

Bei V.a. EDTA induzierter Pseudothrombozytopenie wird eine Kontrolle der Thrombozyten aus Citratblut empfohlen. Das Probenröhrchen sollte am Verschluss mit einem Klebestreifen markiert werden, der eine bessere Unterscheidung von Citratproben ermöglicht, die im Labor zentrifugiert werden müssen.

Lithium-Heparin-Plasma

Aus Lithium-Heparin-Plasma (Monovette mit orangener Kappe) werden die meisten Enzymaktivitäten, Konzentrationen von Substraten, Proteinen und Biomarkern bestimmt.

Serum

Für die meisten Untersuchungen aus Serum (Hormone, Tumormarker, Serumproteine, Vitamine, Serumelektrophorese, Antikörper) werden gelhaltige Serummonovetten mit brauner Verschlusskappe verwendet. Für Bestimmungen von Medikamentenspiegeln aus Serum wird die Verwendung von gelfreien Serummonovetten mit weißer Verschlusskappe empfohlen.

EDTA-Blut

EDTA-Blut (Monovette mit roter Kappe) wird für hämatologische und molekularbiologische Untersuchungen benötigt. EDTA-Blut wird auch für die Immunsuppressiva Cyclosporin, Tacrolimus, Sirolimus und Everolimus sowie Vitamin B1, HbA1c und Renin benötigt. Die Analysen Homocystein, Ammoniak und ACTH erfordern die Einsendung einer gekühltem EDTA-Blutprobe.

Fluorid-Blut

Fluorid-Blut (Monovette mit gelber Kappe) wird für die Glukose-Bestimmung beim oralen Glukose Toleranztest (oGTT) und die Lactat-Bestimmung verwendet. Der Zusatz von Fluorid als Glykolyse-Inhibitor stabilisiert die Glukosekonzentration über einen Zeitraum von 24h.

Kapillarblut

Kapillarblut bei Säuglingen

Falls die Entnahme von Venenblut nicht möglich ist, kann auch Kapillarblut entnommen werden. Hierzu werden Mikroprobengefäßen verwendet, die als Antikoagulans EDTA, Zitrat oder Lithiumheparin enthalten.

Bilirubin (Neugeborene)

Kapilläres Blut wird mit einer heparinisierten Glaskapillare aufgenommen. Danach werden beide Enden der Glaskapillare mit Kittmasse verschlossen.

Blutglukose

Die Bestimmung der Blutglucose aus Hämolysat (Routineschein Etikett O, P und Q.) wird im Zentrallabor nicht mehr durchgeführt.

Blutgasanalyse

Vor Entnahme aus der Fingerbeere oder dem Ohrläppchen wird die entsprechende Stelle hyperämisiert (z. B. durch Einreiben mit Finalgon) und mit Desinfektionsspray desinfiziert. Man sticht mit einer Einmal-Lanzette hinreichend tief und nimmt das Blut mit einer heparinisierten 80 µl Glaskapillare mit Stahlstift auf. Nach Verschließen der Kapillare durch Gummikappen muss durch Aufund Abwärtsbewegung des Magneten längs der Kapillare das Blut mit dem Gerinnungshemmer gemischt werden.

Arterielle und venöse Abnahme (Blutgase)

Für die arterielle Blutentnahme steht das Entnahmesysteme Radiometer Pico zur Verfügung. Zur Durchmischung der Blutprobe mit dem im Probengefäß enthaltenen Heparin, wird das Gefäß mehrfach gekippt bzw. gerollt. Arterielles Blut wird durch Punktion der A. brachialis, A. radialis oder A. femoralis gewonnen. Um beim Probentransport mit der Rohrpost ein Auslaufen der Probe zu vermeiden, muss das Radiometer Entnahmesystem mit einem speziellen Verschlussstopfen verschlossen werden. Venöses Blut wird aus einem Zentralvenenkatheter mit einer 2 ml Blutgas-Monovette (Li-Heparinat) gewonnen.

Urin

Für die qualitativen Untersuchungen wird frischer Morgenurin (Mittelstrahl) benötigt. Für die Analytik genügt eine 10 ml Urin-Monovette. Für die quantitativen Untersuchungen wird im allgemeinen ein Aliquot des Sammelurins benötigt. Bitte die Sammelperiode und die Urinmenge auf dem Anforderungsbogen im Feld W anstreichen, da sonst keine Berechnung der ausgeschiedenen Analyte pro 24 Stunden möglich ist. Bei einigen Analyten müssen störende Medikamente vor der Untersuchung abgesetzt, bestimmte Nahrungsmittel vor der Probensammlung gemieden werden (siehe entsprechende Kapitel).

Besondere Sammelbedingungen für 24 h Sammelurin

Die Urin-Sammelgefäße für den 24h-Urin können beim Dezernat III bestellen werden: Sammelgefäß mit Säure: SAP-Nr. 17042107 (30 Stück), Sammelgefäße ohne Zusatz: SAP-Nr. 7168888 (30 Stück).
Am Morgen nach Leeren der Blase mit dem Sammeln beginnen und am nächsten Tag um die gleiche Zeit den Sammelvorgang mit dem Entleeren der Blase beenden. Nach dem Mischen im Sammelgefäß aus dem Sammelurin eine Urinmonovette für die Laboranalytik füllen. Die Sammelmenge und die Sammelzeit auf dem Anforderungsbogen notieren.

Porphyrindiagnostik (Porphyrine, Porphobilinogen, Delta-Aminolävulinsäure) Urin im 3 l Urinsammelbehälter (braun, aus PE) ohne Zusatz sammeln und dunkel und kühl aufbewahren.

Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin, Metanephrin, Normetanephrin, VMS, HVS, Hydroxyindolessigsäure Urin im 3 l Sammelgefäß (Uriset 24) mit Stabilisatorzusatz (9 ml 20% HCl) sammeln. Das Uriset 24 enthält auch einen 500 ml Auffangbecher und eine 30 ml Transportröhre oder Urinmonovette.

freies Kortisol Urin im 3 l Urinsammelbehälter (braun, aus PE) ohne Zusatz sammeln. Am Ende der Sammelperiode mischen und eine 10 ml Urinmonovette füllen.

Liquor


Für Liquorproben wird eine blaue Liquormonovette verwendet. Für den Rohrposttransport soll die Monovette zur Vermeidung von Schaumbildung keine Luft enthalten. Hierzu wird der Verschluss geöffnet und der Kolben soweit hochgedrückt bis der Spiegel den oberen Rand der Monovette erreicht hat. Danach wird die Monovette wieder verschlossen. Da die zellulären Bestandteile mit der Zeit verändert bzw. zersetzt werden, muss die Probe sofort nach Entnahme mit der Rohrpost in das Zentrallabor gesendet werden. Sofern die Rohrpost für den Probentransport nicht zur Verfügung steht, sollte die Probe mit Eiskühlung so rasch wie möglich in das Zentrallabor transportiert werden. Für das komplette Liquorprogramm werden mindestens 2 ml Liquor benötigt. Außerdem muss für die Erstellung des Qutientendiagramms nach Reiber zeitgleich eine Serumprobe eingesandt werden.

Stuhl

Für die meisten Untersuchungen wird nur eine bohnengroße Stuhlprobe im Stuhlprobengefäß benötigt!
Um falsch-positive Ergebnisse bei der Untersuchung auf Blutbeimengung zu vermeiden, muss die Diätvorschrift sorgfältig beachtet werden.

Duodenalsaft

Die nach einem bestimmten Zeitplan gesammelten Fraktionen werden als Teilmenge in einem 100 ml Urinbecher, unter Angabe der Sammelvolumina der Proben, eisgekühlt im Labor angeliefert.

Transport der Proben

Die Proben müssen unverzüglich nach der Gewinnung in das Zentrallabor transportiert werden. Für den Probentransport in das Zentrallabor steht fast allen Einsendern die Rohrpost zur Verfügung. Hierbei ist die Dienstanweisung „DA-UKS-0014“ zu beachten. Beim Rohrposttransport von sehr kleinen Probengefäßen, die in der Kinderklinik verwendet werden, müssen diese in Versandröhrchen verpackt werden. Hierdurch wird vermieden, dass sehr kleine Probengefäße beim Auspacken der Kartusche im Zentrallabor übersehen werden.
In bestimmten Fällen (z.B. Plättchenfunktionstest, Kühltransport, Wärmetransport) dürfen die Proben nicht mit der Rohrpost transportiert werden. Hier wird ein Botentransport erforderlich. Der Transport mit dem hauseigenen Fahrdienst erfolgen (Logistikzentrale Tel: 22244). Die Proben sind in dem von außen zugänglichen Probeneinwurf abzulegen. Danach ist die Klingel rechts neben der Tür zu betätigen.

Kühltransport, Wärmetransport

Einige Analysen erfordern die Einsendung eines gekühlten Probenmaterials (z.B. Ammoniak, Homocystein, ACTH). Hierzu müssen die Proben unter Verwendung eines vorgekühlten Transportbehälters von einem Boten ins Zentrallabor transportiert werden. Die Bestimmung der Kryoglobuline erfordert, dass die Temperatur der Probe mit Hilfe eines Wärmetransportbehälters nach der Blutentnahme und beim Transport konstant auf Körpertemperatur gehalten werden muss.

Befundübermittlung


Notfall/Eilfall-Anforderung (Bogen 1)

Befunde der Eilfall/Notfallanforderungen werden sofort nach Fertigstellung beim Einsender ausgedruckt oder sofern kein Befunddruck beim Einsender möglich ist, über Fax bzw. Telefon übermittelt. Die Übermittlung durch Fax-Geräte wird dabei bevorzugt. Die Bearbeitungszeit der Notfalluntersuchungen beträgt 15-50 Minuten.

Routine-Anforderungen (Bogen 2)

Bei Einsendern, die über einen an das Kliniknetz IMMUN angeschlossenen Drucker verfügen, kann der Befund nach der Analyse und der Befundfreigabe direkt beim Einsender gedruckt werden. Bei Einsendern, die über keinen angeschlossenen Befunddrucker verfügen, werden die Befunde in die entsprechenden Klinik- bzw. Stationsfächer im Zentrallabor einsortiert und dort vom Einsender abgeholt bzw. mit der Hauspost an den Einsender verschickt. Sofern Vorbefunde für einen Patienten vorliegen, erscheinen auch die letzten Vorbefunde im Kumulativbefund. Die Befundübermittlung ist jedoch nicht für alle Einsender einheitlich zu realisieren. Zusätzlich steht den meisten Einsendern das SAP-System für die Befundauskunft zur Verfügung. Um für die einzelnen Abteilungen die beste Möglichkeit der Befundmitteilung zu finden, möchten wir Sie als Anforderer von Laborleistungen bitten, den Dialog mit uns zu suchen. Die Bearbeitungszeit beträgt für die täglich durchgeführten Analysen höchstens einen Arbeitstag, für wöchentlich durchgeführte Analysen eine Woche.

Allergieschein (Bogen 3)

Allgemeine Hinweise zur Allergiediagnostik

Die im Feld A enthaltenen Bestimmungen weisen spezifisches IgE gegen das genannte Einzelallergen bzw. gegen eines oder mehrere Allergene aus dem jeweiligen Mischallergen nach. Bis auf die Bestimmungen des Feldes „Typ III-Allergie“ dienen sie alle dem Nachweis von Typ I-Allergien bzw. Sensibilisierungen (IgE vermittelter Typ). Die unter Typ III-Allergie aufgeführten Allergene induzieren eine allergische Reaktion, die durch zirkulierende Immunkomplexe vermittelt ist (Serumkrankheit). Der Kasten B - Spezielle Diagnostik wird im Absatz 4.3.5 gesondert besprochen.
Sind gewünschte Allergentestungen auf dem Bogen nicht enthalten, bitten wir um Rücksprache mit dem Labor. Sonderanforderungen werden handschriftlich in das entsprechende Feld (Vorderseite, oben) eingetragen. Allergiediagnostik wird einmal wöchentlich durchgeführt. Die Einsendung von Probenmaterial kann Mo-Fr zu den regulären Annahmezeiten erfolgen.

Diagnostisches Vorgehen bei Typ I-Allergien

Die Gruppe der Typ I-Allergien beinhaltet die folgenden klinische Symptome: Anaphylaxie, Rhinokonjunktivitis allergica, allergisches Asthma, Quincke-Ödem und Urtikaria. Das atopische Ekzem ist zwar keine Typ I-Allergie im eigentlichen Sinn, geht aber häufig mit multiplen Typ ISensibilisierungen einher. Diese Sensibilisierungen beeinflussen den Krankheitsverlauf oft erheblich. Deshalb sollte hier immer nach relevanten Typ I-Sensibilisierungen gesucht werden.
Der erste Schritt in der Allergiediagnostik ist eine gründliche Anamnese mit Fokussierung auf die klinischen Symptome, entsprechende Auslöser sowie den zeitlichen und räumlichen Zusammenhang zwischen Auslösern und Symptomen. In der Regel läßt sich die Vielfalt der in Frage kommenden Allergene dadurch erheblich einschränken (z.B. Baumpollen, Gräserpollen, Nahrungsmittel etc.). Hauttests (Prick-, Scratch- und Intrakutantest) können die in Betracht kommenden Allergene häufig weiter reduzieren. In manchen Fällen werden aber auch relevante Verdachtsmomente hinzufügt. Die so selektierten Allergene bzw. Allergengruppen sollten zunächst durch die Bestimmung der entsprechenden Mischallergene bestätigt bzw. ausgeschlossen werden. Erst wenn die Bestimmung eines Mischallergens einen positiven Befund ergibt, lohnt die Aufschlüsselung der darin enthaltenen Einzelallergene. Die in einem Mischallergen enthaltenen Allergene sind darunter in kodierter Form aufgeführt (g6, t3 etc.). Mit diesem Vorgehen können die Bestimmungen von teueren Einzelallergenen oft erheblich reduziert werden.
Zusätzlich sollte bei jeder Allergiediagnostik das Gesamt-IgE bestimmt werden. Es ist Bestandteil der Abklärung einer atopischen Disposition. Liegt eine Atopie vor, so ist ein allergisches Geschehen wesentlich wahrscheinlicher als ohne Atopie. Darüber hinaus kann das Gesamt-IgE auch nützliche diagnostische Hinweise bei Parasitosen, Dermatosen, T-Zell-Defekten, Verbrennungen, akuten GvHD und IgE-Plasmozytomen liefern.
Bei folgenden Indikationen sollten immer die entsprechenden Misch und/oder Einzelallergene bestimmt werden: bei Rhinokonjunktivitis allergica, allergischem Asthma, Urtikaria, Quincke-Ödem, bei Nahrungsmittel-, Insektengift- und Antibiotikaallergien, bei Neurodermitikern, vor Beginn einer Desensibilisierung, bei Undurchführbarkeit von Hauttestungen (Reaktionsanomalien), bei widersprüchlichen Ergebnissen von Anamnese, Haut- und Provokationstests, bei Patienten unter Pharmakotherapie (Antihistaminika, Kortikoide).

Mischallergene

Was sind Mischallergene? Ein Mischallergen ist eine Kombination mehrerer Einzelallergene in einem Test. Durch diese Kombination ist es möglich, mit nur einem Test IgE-Antikörper gegen eines oder mehrere der enthaltenen Allergene nachzuweisen. Die Zusammensetzung eines Mischallergens richtet sich nach der Zusammengehörigkeit von Allergenen im diagnostischen Kontext (saisonale Allergene, perinneale Allergene, Nahrungsmittel etc.).

Interpretation: Ist der Test auf ein Mischallergen positiv, liegt eine Sensibilisierung gegen eines oder mehrere der darin enthaltenen Allergene vor. Es kann jedoch nicht gesagt werden, gegen welches Allergen die nachgewiesenen IgE-Antikörper gerichtet sind. Deshalb sollten im nächsten Schritt die darin enthaltenen Einzelallergene bestimmt werden.

Einzelallergene

Auswertung: Die Ergebnisse sind entsprechend dem WHO 75/502 Standard für IgE ausgewertet. Die Resultate werden quantitativ in kU/l und Klassen (0 - 6) angegeben:

kU/l Klasse
< 0,34 0
0,35 - 0,69 1
0,70 - 3,49 2
3,50 - 17,4 3
17,5 - 49,9 4
50,0 - 99,9 5
> 100 6

Interpretation: Der Nachweis von allergenspezifischem IgE ist kein Beweis für das Vorliegen einer entsprechenden Allergie sondern zeigt lediglich eine entsprechende Sensibilisierung an. Nur in Verbindung mit der Klinik (Anamnese, Hautteste und ggf. Expositionsteste) kann die Diagnose einer manifesten Typ-I Allergie gestellt werden. Liegt keine entsprechende Klinik vor handelt es sich um eine unspezifische Sensibilisierung, die in aller Regel ohne Relevanz ist. Je höher die ermittelte CAP-Klasse ist, desto wahrscheinlicher ist das entsprechende Allergen Ursache für allergische Beschwerden.

Rekombinante Allergenkomponenten

Auswertung: siehe Einzelallergene

Interpretation: Die Diagnostik der IgE-vermittelten Typ-I-Sofortreaktion stellt sich wegen verbreiteter Kreuzallergien bisher problematisch dar. Der Einsatz rekombinant hergestellter Allergen-Komponenten mit Bestimmung spezifischer IgE-Antikörper gegen jeweilige Haupt-, Neben- und Panallergene verspricht eine bessere Unterscheidung zwischen genuiner Sensibilisierung und Kreuzsensibilisierung. Der Nachweis sogenannter Panallergene kann die Ursache von Kreuzreaktivitäten in der Diagnostik aufdecken. Hierzu zählen die Profiline (z. B. rBet v2 der Birke), die Lipid-Transfer-Proteine (z. B. rAra h 8 aus der Erdnuss) oder auch die kreuzreaktiven Kohlenhydrat-Determinanten (CCD) pflanzlicher Nahrungsmittelallergene.

Spezifisches IgG

Neben IgE-vermittelten Überempfindlichkeitsreaktionen gibt es auch Erkrankungen, bei denen die Bildung allergenspezifischer Antikörper vom Typ IgG eine Rolle spielt. Eine typische Erkrankung dieses Formenkreises ist die exogen-allergische Alveolitis (EAA). Dabei handelt es sich um Erkrankungen, die aufgrund einer längerfristigen Exposition gegenüber bestimmten Antigenen auftreten. Durch chronische Feinstaubinhalation kann es bei entsprechend genetisch veranlagten Personen zur Bildung allergenspezifischer IgG-Antikörper kommen, die zu einer allergischen Reaktion vom Typ 3 (Immunkomplextyp) in den Lungenbläschen (Alveolen) führen. Es entsteht zunächst eine akute Entzündung, die mit der Zeit chronisch werden und schließlich in einer Lungenfibrose enden kann. Häufig sind das Berufserkrankungen wie:
-Farmerlunge - diese entsteht durch schimmliges Heu, die Bestimmung der IgG spezifischen Antikörper GM22 und GM42 wird empfohlen.
-Vogelhalterlunge - diese entsteht durch Vogelexkremente und Federnstaub. Es können die IgG spezif. Antikörper gegen GE90 und GE91 bestimmt werden.
-Esparotis bei Faserherstellung aus Esparto-Gras können die IgG spezifischen Antikörper gegen Aspergillus fumigatus m3 bestimmt werden.



Extremwertdurchsagen

Bei Extremwerten handelt es sich um lebensbedrohliche Ergebnisse, die ein sofortiges klinisches Handeln erfordern. Der Einsender wird daher sofort nach Erhebung eines Extremwertes telefonisch informiert, unabhängig davon, ob es sich um eine Eil/Notfall- oder Routine-Anforderung handelt.

AnalyseGeschlechtmax. AlterBereich
Amiodaron (Serum) > 2.5 µg/ml
Aripiprazol (LC/MS) > 1000 µg/l
Calcium, korrigiert (Plasma) < 1.8 oder > 3.2 mmol/l
Citalopram (LC/MS) > 220 µg/l
Clozapin (LC/MS) > 1000 µg/l
Cyclosporine monoklonal (immun) > 600 ng/ml
Cyclosporine monoklonal (LC/MS) > 600 ng/ml
Digoxin (Serum) > 2 ng/ml
Digitoxin (Serum) > 35 ng/ml
Duloxetin (LC/MS) > 240 µg/l
Everolimus (LC/MS) > 12 ng/ml
Fibrinogen (Zitrat-Plasma) < 50 mg/dl
Fibrinogen (Zitrat-Plasma) < 50 mg/dl
Fluvoxamin (LC/MS) > 500 µg/l
Fluoxetin (LC/MS) > 1000 µg/l
Gabapentin (Serum) > 25 mg/l
Glukose (NaF-Blut) < 50 oder > 400 mg/dl
Glukose (Plasma) < 50 oder > 400 mg/dl
Haloperidol (LC/MS) > 15 µg/l
Hämoglobin (EDTA-Vollblut) < 6 g/dl
Kalium (Plasma) < 2.8 oder > 7 mmol/l
Levetiracetam (Serum) > 50 mg/l
Lithium (Serum) > 2 mmol/l
Lamotrigin (Serum) > 20 mg/l
Mirtazapin (LC/MS) > 160 µg/l
Natrium (Plasma) < 120 oder > 160 mmol/l
Olanzapin (EDTA-Plasma) > 100 µg/l
Paliperidon (LC/MS) > 120 µg/l
Pregabalin (Serum) > 10 mg/l
Phenytoin (Serum) > 40 µg/ml
Thrombozyten (Zitrat-Blut) < 20 oder > 800 10^9/l
Paroxetin (LC/MS) > 120 µg/l
Quetiapin (LC/MS) > 1000 µg/l
Quick (Zitrat-Plasma) < 15 %
Quick (Zitrat-Plasma) < 15 %
Risperidon-, 9-OH- (LC/MS) > 120 µg/l
Risperidon (LC/MS) > 120 µg/l
Summe Risperidon + 9-OH-Risperi. > 120 µg/l
Sertralin (LC/MS) > 300 µg/l
Tacrolimus (immun) > 20 ng/ml
Tacrolimus (LC/MS) > 20 ng/ml
Theophyllin (Serum) > 25 µg/ml
Trimipramin (Serum) > 500 ng/ml

Parameter

Die Ausführungen zu den im Zentrallabor durchgeführten Untersuchungen erfolgen unter strenger Berücksichtigung der Anforderungsscheine. Sind Parameter sowohl auf dem Notfallbogen und Basisbogen aufgeführt, wird der entsprechende Parameter mit dem Basisbogen besprochen. Bei Fragen zu einzelnen Laborparametern hat der Einsender somit zwei Suchmöglichkeiten: einmal die Suche über den entsprechenden Anforderungsschein oder über das Schlagwortverzeichnis.