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Stand: 07.12.2016

Östriol (Serum)

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Synonyme
Estriol
Material
Serum Monovette, 4.7 ml, braun
Indikation
Schwangerschaftsüberwachung, V.a. fetalen Distress.
Spezielle Hinweise
Östriol ist ein Östrogen mit niedriger biologischer Aktivität, das im Gegensatz zum Östradiol schnell vom Rezeptor dissoziiert. Für die Steuerung einer Substitutionstherapie oder eines Hormonersatzes hat es deshalb keine Bedeutung. Es ist jedoch eines der Hauptprodukte der fetoplazentaren Einheit, da seine plazentare Synthese einer Vorstufe aus der fetalen Nebenniere bedarf.
Die Östriolbestimmung im Serum dient zur Beurteilung des Wohlbefindens des Feten und zur Beurteilung der Funktionstüchtigkeit der fetoplazentaren Einheit. Die Ursachen einer fetoplazentaren Funktionseinschränkung können fetaler oder mütterlicher Natur sein: Fetale Ursachen sind Notsituationen des Feten, der Frucht, Fruchttod, Fehlbildungen (z. B. Anenzephalie) und spezifische Störungen der Leber und Nebennierenrindenfunktion des Fetus. Sehr tiefe Östriolwerte oder der plötzliche Abfall der Östriolkonzentrationen (um 50% oder mehr über mehr als 2 Tage) stellen eine prognostisch ungünstige pränatale Notsituation dar, die sofortige Maßnahmen erfordern. Seltene Ausnahmen sind niedrige Östriolwerte aufgrund eines angeborenen Plazentasulfatasedefektes. Mütterliche Ursachen, die zu akuter oder chronischer Plazentainsuffizienz führen, sind neben EPHGestose vor allem Diabetes mellitus, schwere Hypoxie, essentielle Hypertonie, Plazentainfektionen oder Mangelernährung. Hauptsymptom einer chronischen fetoplazentaren Funktionseinschränkung ist die intrauterine Wachstumsretardierung, für die ein verminderter oder fehlender Östriolanstieg in den letzten 4 Schwangerschaftswochen typisch ist.
Veränderungen der maternalen Östriolkonzentration und -urinausscheidung sind ein wichtiger Hinweis auf den fetoplazentaren Funktionszustand, insbesondere in der Spätschwangerschaft ab 28. Schwangerschaftswoche. Infolge der großen interindividuellen Streuungen der Östriolwerte bei gesunden Schwangeren, werden für die klinische Bewertung Verlaufskontrollen basierend auf Ausgangswerten an drei aufeinanderfolgenden Tagen empfohlen.
Östriol erniedrigt: bei Missbildungen der Frucht, O2-Mangel, Plazentainsuffizienz
Östriol erhöht: bei Mehrlingsschwangerschaft, Niereninsuffizienz.
Einschränkung der Wertigkeit: In einigen Fällen von Rh-Blutgruppen-Inkompatibilität und mütterlichem Diabetes mellitus können trotz fetaler Schäden normale oder supranormale Östriolkonzentrationen auftreten.
Fehlermöglichkeiten in der Bewertung ergeben sich aus der potentiellen Beeinflussung der Östriolwerte durch Pharmaka, z. B. Cortisol, Antibiotika (Ampicillin, Neomycin) oder Diuretika.
Abrechnungsinformation
KatalogZifferWert
GOAE4027250 GOÄ-Punkte, 1.0-fach: 14.57 Euro
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